ProjektzielSektorübergreifende und zeitgenaue Erfassung und Darstellung der Energieflüsse in der Region AnhaltProjektpartnerForschungspartner InnoZ (Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel), RLI (Reiner-Lemoine-Institut)Handlungsfelder |
Neue Energieimpulse für die Region
Die Energiewende umfasst weit mehr als den Umstieg von fossilen Energieträgern auf erneuerbare Energien: Es geht um eine Transformation des Energiesystems und eine vollkommen neue Betrachtung bestehender Versorgungs- und Nachfragestrukturen und deren zeitliches Zusammenwirken. Es geht um ein systemisches Neu-Denken der drei Sektoren Wärme, Strom und Mobilität.
Das bisherige Modell eines Bilanzkreises beschränkte sich für Energieversorgungsunternehmen auf den Ausgleich von Verbrauch und Erzeugung ohne spezifischen räumlichen Kontext. An die Stelle der traditionellen Bilanzkreise tritt im Rahmen des Reallabors in Anhalt der regionale Balancekreis, der die komplexen dezentralen Austauschbeziehungen in Echtzeit abbilden kann. Dieser bereitet die Grundlagen für Handel und Nutzung dezentraler, regenerativer Energien in der Region und über diese hinaus.
Für die Entwicklung eines regionalen Balancekreises ist es erforderlich, eine präzise Analyse des Ist-Zustandes vorzunehmen und alle bestehenden Energieflüsse der Region sektorübergreifend und zeitgenau abbilden, nachvollziehen und verstehen zu können. Einige der hierfür benötigten Daten sind bereits verfügbar und können unmittelbar von Partnern aus der Region geliefert werden. Im Bereich Mobilität müssen zusätzlich regionalspezifische Primärdaten erhoben werden.
Aus der Vielzahl von Daten lässt sich eine solide Planungsgrundlage für die Sektorkopplung, d.h. die Integration von Strom, Wärme und Mobilität, ableiten, die zugleich als Bewertungsmaßstab für konkrete Maßnahmen innerhalb des regionalen Energiesystems (Zubau, Repowering, Speicherung etc.) dienen kann.
Eine Online-Visualisierung soll die Idee des regionalen Balancekreises und das komplexe Thema Sektorkopplung anschaulich und begreifbar werden lassen.
Kriterien für einen regionalen Balancekreis
In vergangenen Innovationswerkstätten der Energieavantgarde sind sechs Kriterien für einen regionalen Balancekreis erarbeitet worden:
1. Kopplung (Wiederverbindung) von Energieerzeugung und Nutzung
- Einbezug aller Akteure, z.B. Prosumenten, Windparkbetreiber, Energiegenossenschaften und Bürgerinitiativen
- Möglichkeit der zeitgleichen Einspeisung/Verbrauch
- Regionale WertschöpfungAbbildung eines Entwicklungs- und Transformationsprozesses
2. Abbildung eines Entwicklungs- und Transformationsprozesses
- Einbezug und Fortschreibung der regionalen Merit Order
- Optimale Größe des Systems
- Repräsentativität für die gesamte Region
- Integration der Konvergenzmärkte Wärme und Mobilität
3. motivierende (aufklärende) Wirkung
- Teilhabemöglichkeiten der Bürger
- Zahlungsbereitschaft
- Ressourcen- und Klimaschutz
4. Fehlentwicklungen der Regulierungen identifizieren und Alternativen erproben
- Wirtschaftlichkeit auch in einem post-EEG-Szenario sowie unter den Rahmenbedingungen möglicher Änderungen der politischen Regulierungen, beispielsweise durch die Untersuchung von Flexibilitätsoptionen in den Regularien des klassischen Bilanzkreises oder die Definition von Ausgleichsoptionen
5. Gegenseitiger Nutzen von Bilanzkreis und Netz
- Systemdienlichkeit (wobei der Begriff noch in unserem Sinne zu definieren ist)
- Netzausgleich
6. Bestandsanlagen nutzen und netzoptimierender Zubau
- Entwicklung/Erprobung wirtschaftlicher Speicherkapazitäten auch über die Haushaltsgröße hinaus