Eine Frage, die uns häufig begegnet: Warum eigentlich Anhalt? Warum hat sich genau diese Region entschlossen, Energieavantgarde zu sein? Eine Antwort, die wir und andere dann geben: es liegt in der Geschichte der Region.
Schon zur Begrüßung hat Oberbürgermeister Peter Kuras die Historie der Region Anhalt ganz weit aufgespannt: seine Rede führte von Luthers theologischer Avantgarde vor 500 Jahren, über die Avantgarde der Aufklärung, die sich im Dessau-Wörlitzer Gartenreich widerspiegelt, und die Avantgarde, die das Bauhaus und Hugo Junkers verkörpern, bis hin zur Energieavantgarde und den Power to Idea Gründerteams.
Am Folgetag führt Vorstandsvorsitzender Thies Schröder die Teams durch die Region und erläutert drei Erschütterungen der neuen Geschichte, die Anhalt ein weiteres Mal motivieren, Avantgarde zu sein: die Wende, die Bergbaufolgen und das große Versprechen der erneuerbaren Energien.
Gerade das Beispiel Ferropolis zeigt, was in den “anarchischen” Nachwendezeiten möglich war: so wurden die Mittel für die Verschrottung der Bagger auf Initiative einer untypischen Koalition von ehemaligen Bergleuten und Studierenden der Bauhausuniversität schlicht umgewidmet, um die Bagger zu erhalten. So war die Saat gesät für das heutige Festivalgelände Ferropolis.
Auch in Bitterfeld und an der Goitzsche ist zu sehen, wie Tagebau heute als Naherholungsgebiet genutzt werden kann – und dieser Wandel der Stadt gleich ein ganz neues Selbstverständnis gibt. Aber der Übergang von den fossilen zu den erneuerbaren Energien war nicht immer reibungslos: am QCells Gelände erzählt Thies Schröder, wie die Hoffnungen auf das Solar Valley auch einige Enttäuschungen mit sich brachten, als der große Boom dann in Asien und nicht in Anhalt stattfand.
Am Ende des Tages sind wir allerdings doch wieder bei Luther: in Wittenberg vor der Tür der Schlosskirche denken wir an den Beginn der Avantgarde in Anhalt und die Tradition der Störer.