Schließen sich ein europäisches Energiesystem und die regionalen Energiebalancen, wie sie die Energieavantgarde Anhalt anstrebt, eigentlich aus?
Natürlich sind mehr als 50 Milliarden Kilowattstunden Stromexport aus Deutschland (in 2015) zu den europäischen Nachbarn kein Ausweis gelungener Klimapolitik, solange dieser Exportstrom zu großen Anteilen aus Kohlekraftwerken stammt. Aber sind sie Ausweis gelungener Energiepolitik? Ob der Exportstrom die Stromwirtschaft wesentlich stabilisiert, darf angesichts der zu erzielende Preise zumindest bezweifelt werden. Doch angesichts einer offenen Zukunft ist natürlich jeder Cent willkommen. Ein stabiles Europa ist jedoch mittelfristig eher eines der regenerativen Regionen als eines des Kohlestromexports.
Eine “Ursache” für den Export ist der erneut gewachsene Anteil der erneuerbaren Energien in den Netzen in Deutschland. Bisher entsteht dieses Wachstum durch Anreize, also durch das EEG. Wie sieht aber eine Post-EEG-Struktur des Strommarktes aus? Solarstrom aus Spanien, Windstrom von der Nordsee? Die Gestehungskosten pro Anlage hängen natürlich auch von Windstärken und Sonnenstunden ab. Wo viel Sonne scheint, lässt sich Strom kostengünstiger regenerativ erzeugen. Hinzu kommen allerdings Netzkosten, Regulierungen, politische und gesellschaftliche Steuerungen.
Und längst hat sich eine kleinteiligere Struktur in den Energiemärkten etabliert. Daher setzen wir auf die Regionen, die so weit wie möglich ihre Bilanzkreise ausbalancieren, aber natürlich auch untereinander handeln werden, um preisgünstige Versorgungssicherheit zu erreichen.
Wie eine europäische Kooperation der Energieregionen aussehen kann, wird auch in europäischen Forschungsprogrammen wie Horizont 2020 untersucht. Der Energie- und Klimatag Sachsen-Anhalt wird am 17.3.2016 in Dessau (Umweltbundesamt) das Thema der Forschungskooperation der Regionen in Europa beleuchten.
Eine erste Termininformation hat soeben die EU-Serviceagentur des Landes Sachsen-Anhalt verschickt: “Im Mittelpunkt des Energie- und Klimatages in Sachsen-Anhalt stehen die Arbeitsprogramme Energie und Klima in Horizont 2020. Das Veranstalterkonsortium aus EU-Hochschulnetzwerk, Enterprise Europe Network Sachsen-Anhalt und EU Service-Agentur will gemeinsam mit den Nationalen Kontaktstellen Energie und Umwelt zu diesen Programmen informieren und
erläutern, wie innovative Ideen und Technologien zu den Themen Klima und Energie mit Hilfe von Horizont 2020 ihren Weg aus Sachsen-Anhalt hin zu einer breiten Nutzung durch den Verbraucher beschreiten können.
Der Energie- und Klimatag bietet darüber hinaus die Gelegenheit, dass sich Akteure aus Forschung, Wirtschaft und Kommunen rund um erfolgversprechende Projektansätze vernetzen und auf diese Weise einen ersten Schritt hin zu einem Engagement in Horizont 2020 unternehmen.” (Sabine Eling-Saalmann, EU Service-Agentur im Hause der Investitionsbank Sachsen-Anhalt)
Die Energieavantgarde Anhalt freut sich auf einen spannenden europäischen Energie- und Erfahrungsaustausch zwischen Regionen, Kommunen, Hochschulen und Unternehmen.