Radeln für die regionale Energiewende

Die Energieavantgarde präsentierte sich gestern, Sonntag, 17. April, anlässlich des Tages der Industriekultur mit einem Infostand vor dem Technikmuseum Hugo Junkers in Dessau. Die Veranstaltung war Bestandteil eines, vom Tourismusverband Welterberegion Anhalt-Dessau-Wittenberg organisierten Rad-Aktionstages.

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Von Coswig, Gräfenhainichen, Köthen und Bitterfeld aus, begaben sich Fahrradfans aus der Region, auf vier Sternfahrten entlang der Kohle-Dampf-Licht-Seen-Route zum Technikmuseum Hugo Junkers in Dessau. Mit wetter- und regenfester Kleidung und eigener Muskelkraft Energie ausgestattet, traten alle Sportler kräftig in die Pedale.

Neben  ehemaligen Industriestandorten im mitteldeutschen Industrierevier, konnten die Teilnehmer auch die Erneuerbaren Energien hautnah kennenlernen. Fachkundige Gästeführer und Tourenleiter standen dabei zur Seite.

Gegen Mittag trafen die verschiedenen Radgruppen nach und nach am Technikmuseum ein, wo die Gäste unter anderem an Führungen im Museum teilnehmen oder die Ausstellung “Anhalt Kompakt” (Ein außergewöhnliches Ausstellungsprojekt der evangelischen Landeskirche in drei Überseecontainern) besuchen konnten.

Das Team der Geschäftsstelle der Energieavantgarde Anhalt war mit einem Infostand vor Ort und freute sich sehr über das rege Interesse am Verein. Ein kleines Highlight war der Solargrill von Rolf Hennig der mittags dank ein paar Sonnenstrahlen live zum Einsatz kam.

Autorin: Barbara Haas

 

 

 

TAG 192: Arbeitsplan 16/17 steht

Mit der heutigen gemeinsamen Sitzung des Vorstandes und des Lenkungskreises der Energieavantgarde wurde der Arbeitsplan für die nächsten Monate festgeschrieben. Eine wochenlange intensive Phase der thematischen und strukturellen Selbst-Überprüfung der Energieavantgarde mündet damit in ein aktualisiertes Arbeitsprogramm. Dem Beirat der Energieavantgarde Anhalt wird dieses Programm am 22.4.16 vorgestellt.

Arbeitsplan

Welche Zielgruppen in der Region Anhalt erreichen wir bisher? Ist unser inhaltliches Programm genügend geschärft? Wie gewinnen wir weitere Partner? Welche Forschungsprogramme sind für die Energieavantgarde wichtig?

Die Regionalisierung der Energiesysteme hat sich in den ersten neun Monaten der Arbeit der Energieavantgarde als komplexe Herausforderung gezeigt. Darauf haben wir reagiert. Erfreulich ist: In Wissenschaft und Forschung findet unser Ansatz des regionalen Balancekreises und der Energiewende als soziale und technische Herausforderung immer mehr Anerkennung. Kooperationspartner in der Region und darüber hinaus äußern ihr Interesse. Die politische Aufmerksamkeit nimmt zu. Aber haben wir die Idee der Energieavantgarde in der Region schon ausreichend vermittelt? Diskutieren wir ausreichend mit den BürgerInnen, der Wirtschaft, den Unternehmen vor Ort? Alle gemeinsam sind letztlich die Träger der regionalen Energiewende.

Die Projektsteuerung wurde gestärkt, die drei Handlungsfelder der Energieavantgarde

  1. Regionales Energiesystem
  2. Innovationen (soziale und technische Innovationen)
  3. Partizipation Bildung Vermittlung

wurden bestätigt. Sie sind nun mit konkreten Zielen, Projekten und Programmen im Reallabor Energieavantgarde Anhalt unterlegt.

Die wissenschaftliche Begleitung der Energieavantgarde durch das WZB konnte bereits starten, die ästhetische Begleitforschung durch die Stiftung Bauhaus Dessau wird nun vertraglich fixiert.

Viele weitere Kooperationspartnerschaften und Projekte mit Umweltbundesamt, Landesenergieagentur, Amt für Wirtschaftsförderung Dessau-Roßlau, Regionale Planungsgemeinschaft, Leibniz-Forschungsgemeinschaft, Stadt Dessau-Roßlau, Landkreise Wittenberg und Anhalt-Bitterfeld, Kommunen, Unternehmen, Landes- und Bundesministerien und vielen weiteren sind nun in die Arbeit der Energieavantgarde schlüssig eingebunden.

Auf europäischer Ebene fanden erste Kontakte statt, um gemeinsame Entwicklungsperspektiven zu entdecken. Haben wir ähnliche Herausforderungen wie die Region Emmen / Haren an der niederländisch-deutschen Grenze? Die Fragen nach der Regionalisierung der Energiewende werden nicht nur in der Region Anhalt immer intensiver gestellt und diskutiert.

Besonders gestärkt wurde unser Ansatz der “SEKTOR-KOPPLUNG”. Die Energiewende wird gelingen, wenn Strom, Wärme und Mobilität gemeinsam betrachtet werden. Lösungen müssen für alle drei Bereiche passen. Die Energieavantgarde Anhalt wird die Chancen integrierter Strategien konsequent entwickeln.

Notwendigerweise kann der Ansatz also nicht weniger komplex werden. Um so wichtiger ist die nun gemeinsam überprüfte Projektstruktur.

Regionaler Balancekreis, Energy Accelerator, die Sichtbarmachung der regionalen Energieflüsse, Innovationswerkstätten, die Energieforen (in Kooperation mit Regionalforum Anhalt) und die Salons der Energieavantgarde werden die Arbeit der nächsten Phase bestimmen und die vielfältigen Projekte bündeln und in Austausch bringen.

Und im Sommer 2016 wird die Botschaft der Energieavantgarde Anhalt erstmals auch am Himmel erscheinen. Und uns zeigen, wie sich Energieumwandlungen in der Region verändern.

Autor: Thies Schröder

 

 

TAG 191: Besuch im gallischen Dorf – innovative Mobilitätskonzepte in Dessau-Roßlau

DVG_Marine

Obwohl die Dessauer Verkehrs GmbH (DVG) in ihren Räumen auch den Marineverein Dessau beherbergt (siehe Foto), ging es in unserem Gespräch heute doch vorrangig um den Verkehr auf Straße und Schiene. Thies Schöder und Patricia Schulz von der Energieavantgarde trafen sich gemeinsam mit Forschungspartnern Prof. Dr. Andreas Knie und Dr. Sandra Wappelhorst vom Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel (InnoZ) mit Torsten Ceglark, Matthias Müller-Pittermann und René Hentschel von der DVG, sowie Andreas Link von der Stadt Dessau-Roßlau.

Das InnoZ plant hier mit der Unterstützung der Energieavantgarde ein innovatives Mobilitätskonzept für die Stadt Dessau-Roßlau. Den Beteiligten ist klar: letztlich geht es um die Dekarbonisierung des Verkehrssystems. Dir Forschenden des InnoZ haben den heutigen Termin daher genutzt, um ausführlich das Wissen der lokalen Experten einzuholen.

Torsten Ceglarek, Geschäftsführer der DVG, nennt sein Unternehmen dann auch nur halb im Scherz ein “gallisches Dorf” – man sieht sich gern als unabhängigen Akteur inmitten einer Landschaft der Verkehrsverbünde. Das gibt Freiheit, auch einmal etwas Neues, Besonderes, eben Avantgardistisches zu versuchen. Auch wir denken: gallische Dörfer und das Reallabor, das passt hervorragend zueinander!

Autorin: Patricia Schulz

TAG 187: Förderprogramm “Sachsen-Anhalt ENERGIE” ganz im Sinne der Energieavantgarde

Reallabor Anhalt, das bedeutet vor allem Vernetzung und Partizipation verschiedenster Energiewende-Akteure aus der Region an Projekten aus dem Erneuerbare Energien Sektor und individuellen Energieeffizienzmaßnahmen.

environmental-awareness-679668_960_720Deshalb freuen wir uns umso mehr, dass das Land Sachsen-Anhalt ein neues Förderprogramm für die Steigerung der Energieeffizienz in Unternehmen gestartet hat. Insgesamt werden rund 28,5 Mio. Euro für das Programm “Sachsen-Anhalt ENERGIE” zur Verfügung gestellt. Wir laden Unternehmen aus dem Energieavantgarde-Netzwerk mit bis zu 500 Beschäftigten und einem Jahresumsatz bis 100 Millionen Euro dazu ein, sich um Fördermittel zu bewerben.

Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der IB Sachsen-Anhalt.

 

TAG 186: Die Energieavantgarde einfach erklärt

Mit welchen Inhalten beschäftigt sich die Energieavantgarade, in welchem Kontext agieren wir, was bedeutet eigentlich Reallabor und warum eignet sich die Region Anhalt so hervorragend als Reallabor? Das und vieles mehr erfahren Sie in unserem Erklärvideo, das wir gemeinsam mit dem Künstler Joy Lohmann erstellt haben.

Viel Spaß beim Anschauen wünscht
das EAA Geschäftsstellen-Team

 

https://www.youtube.com/watch?v=xseur4IFolo

TAG 141: Mitgliederversammlung der Energieavantgarde

Gestern tagte die Mitgliederversammlung der Energieavantgarde Anhalt in den Räumen der Stadtwerke Bitterfeld-Wolfen.

Neben einem interessanten Einblick in die Vereinsarbeit der vergangenen Monate durch den Vorstandsvorsitzenden Thomas Zänger und den Leiter der Geschäftsstelle Thies Schröder, zeigten verschiedene Impulsvorträge wieder einmal die Akteurs- und Themenvielfalt der Energieavantgarde Anhalt auf.

Bernd Felgentreff von der Technischen Beratung für Systemtechnik referierte zum Thema “kalte Netze vs. warme Netze” und lädt herzlich zu einer Exkursion nach Dollnstein am 08.März 2016 ein.

Elisa Gaudchau vom Reiner Lemoine Insitut präsentierte das Projekt “SmartEnergy Ostdeutschland (SMENOS)”, bei dem sich verschiedene Akteure zur Integration von Erneuerbaren Energien austauschen und mit Hilfe von Simulationen Möglichkeiten aufzeigen.

Außerdem stellte Franziska Engels vom Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) ihren Ansatz zur sozialwissenschaftlichen Begleitforschung der EAA durch das WZB dar.

Insgesamt eine abwechslungsreiche , gelungene Mitgliederversammlung. Die nächste Mitgliederversammlung wird im September 2016 stattfinden.

TAG 136: Akteursvielfalt

Auch auf der Jahreshauptversammlung des Landesverbandes Erneuerbare Energien Sachsen-Anhalt (15.2.2016 in Magdeburg) wurde darüber diskutiert, erst mit der Politik, dann unter Experten: Wie erhält man die Akteursvielfalt in der Energiewende-Welt? Klar ist: anders als Kohle- oder Atomkraftwerke gehören Solaranlagen, Windenergieanlagen und Biogasanlagen vielen. Also Landwirte, Energiewirte, private Anleger ebenso wie Stadtwerke und zunehmend Energiekonzerne investieren in erneuerbare Energie.

Den weiteren Zubau will man politisch steuern, um die Netze nicht zu überlasten, die für die dezentralen Strukturen der Erneuerbaren nicht ausreichend vorbereitet sind. Die Methode dafür ist das Ausschreibungsverfahren, das nun auch für Windenergie angewendet werden soll und das für große Solaranlagen (Freiland) schon gilt. Interessenten an der Errichtung einer Wind- oder Solaranlage bieten den günstigsten zu erreichenden Herstellungspreis, und kommen dann zum Zuge. Das soll EEG-Umlagen und Netzlasten kontrollierbar halten.

Die Befürchtung: nicht alle Bieter haben die gleichen Chancen. Können Bürgergenossenschaften, die besonders im Windkraftbereich heute eine gewichtige Rolle spielen, hier auf Risiko mitbieten? Können sie die hohen Vorlaufkosten stemmen, die für vorbereitenden Untersuchungen erforderlich sind? Und dann eventuell nicht zum Zuge kommen?

Begrenzt das Ausschreibungsverfahren also die Vielfalt der Akteure?

Staats­se­k­re­tär Baa­ke : “Der bis­he­ri­ge Aus­bau der er­neu­er­ba­ren En­er­gi­en ba­siert maß­geb­lich auf dem En­ga­ge­ment ei­ner Viel­zahl von Per­so­nen, Un­ter­neh­men und Ver­bän­de. Ins­be­son­de­re Bür­ge­r­e­n­er­gie­ge­sell­schaf­ten ha­ben durch ih­re meist lo­ka­le Ver­an­ke­rung die Ak­zeptanz des Aus­baus er­neu­er­ba­rer En­er­gi­en ge­s­tei­gert. Wir brau­chen sie auch in der nächs­ten Pha­se der En­er­gie­wen­de. Da­her ha­be ich ein Kon­zept vor­ge­s­tellt, mit dem wir si­cher­s­tel­len, dass sie im wett­be­werb­li­chen Ver­fah­ren der Aus­sch­rei­bun­gen be­ste­hen kön­nen.”

Was Baake vorschlägt: Lo­kal ver­an­ker­te Bür­ge­r­e­n­er­gie­ge­sell­schaf­ten können leich­ter an den Aus­sch­rei­bun­gen teil­neh­men. Hier­für wer­den die Teil­nah­me­vor­aus­set­zun­gen für die­se Ge­sell­schaf­ten ab­ge­senkt. Sie kön­nen im Ge­gen­satz zu den an­de­ren – häu­fig grö­ße­ren – Akteu­ren be­reits vor der Er­tei­lung ei­ner Ge­neh­mi­gung für ei­ne Wind­kraft­an­la­ge und un­ter er­leich­ter­ten fi­nan­zi­el­len Be­din­gun­gen ein Ge­bot im Rah­men der Aus­sch­rei­bung ab­ge­ben. Da­mit er­hal­ten sie früh­zei­tig die not­wen­di­ge In­ves­ti­ti­ons­si­cher­heit, um neue Wind­pro­jek­te auch künf­tig zu ent­wi­ckeln und zu bau­en.

Dr. René Mono, Bündnis Bürgerenergie und Beirat der Energieavantgarde Anhalt, sieht diese Position weiterhin kritisch. René Mono wird dazu in der taz vom 16.2.2016 zitiert: “Während Großinvestoren stets mehrere Projekte parallel verfolgen und die Kosten von nicht realisierten Projekten mit den Gewinnen aus den verwirklichten verrechnen könnten, blieben Bürger auf den Planungskosten sitzen, wenn ihr Projekt bei der Ausschreibung nicht berücksichtigt wird. … Daran werde sich durch den neuen Vorschlag nichts ändern, fürchtet Geschäftsführer René Mono. Zwar verringerten sich Planungskosten ohne die Genehmigung um etwa zwei Drittel. ‘Doch das reicht nicht aus, um die Bürgerenergie zu erhalten.’ Denn auch die verbleibenden Vorlaufkosten von etwa 100.000 Euro pro Windrad hätten noch eine abschreckende Wirkung, sagte Mono der taz. Er fordert, dass die Bundesregierung Anlagen mit bis zu sechs Windrädern von der Ausschreibung ausnimmt – das ist die Obergrenze, die die EU zulässt.” (taz, 16.2.2016)
Im Zuge der Neuregelung des EEG, das bis zum Sommer 2016 abgeschlossen sein soll, wird auch dieser Punkt noch intensiv diskutiert werden. Der LEE Sachsen-Anhalt empfiehlt gemeinsam mit dem Bundesverband Erneuerbare Energien, dessen Vorstand Jan Hinrich Glahr im Magdeburg vortrug: Die Länder sollen im Gesetzgebungsverfahren besonders darauf achten, dass die Möglichkeiten zur Wertschöpfung vor Ort durch die Erneuerbaren nicht geschwächt werden. 

Jan Hinrich Glahr: „Die weite Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern, von Landwirten, Bürgerenergieprojekten, Kommunen und Genossenschaften am Ausbau erneuerbarer Energien ist Basis der Akzeptanz der Energiewende. Diese Basis darf mit dem Umstieg auf Ausschreibungen nicht zerstört werden. Deshalb erwarten wir, dass die Bundesregierung die von der Europäischen Kommission ausdrücklich aufgezeigten Ausnahmen für kleinere Akteure berücksichtigt.”

Die Energieavantgarde Anhalt sieht in der Akteursvielfalt die Voraussetzung für ein Gelingen der Energiewende, gerade im Sinne der regionalen Wertschöpfung. Diese war auf der Jahresversammlung des LEE Sachsen-Anhalt durch alle anwesenden politischen Vertreter, allen voran vom Landwirtschafts- und Umweltminister Aikens (CDU) ebenso wie von Wulf Gallert (Die Linke), von Silke Schindler (SPD) und von Claudia Kalbert (Grüne) zum wichtigen Ziel der Energiewende erklärt worden.

 

TAG 115: Energiewende als Mondlandung – das WindNODE-Konsortium feiert seinen Erfolg

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(Quelle: https://www.windnode.de/konzept/)

Die Stimmung war gut in der Landesvertretung Brandenburg am 27.01.16. Etwa 50 Vertreterinnen und Vertreter der Projektpartner trafen sich zum Konsortialtreffen nach der positiven Förderentscheidung für WindNODE im Dezember. Gratulationen der Staatssekretäre und Abgeordneten aus den beteiligten Bundesländern und Regionen trafen auf eine optimistische Aufbruchstimmung der Projektpartner aus Nordostdeutschland und Polen. Die Energieavantgarde Anhalt ist mit dem Reallabor Anhalt als assoziiertes Mitglied mit dabei und unterstützt die Forschung bei der Simulation eines dezentralen Energiesystems in Anhalt.

Wie auch Dr. Dirk Biermann, Geschäftsführer von 50Hertz und einer der Konsortialführer, in seiner Keynote Ansprache betonte: das Reallabor als Experimentierfeld spielt eine ganz zentrale Rolle in der Umsetzung der Energiewende. Ganz dezentral hingegen geht Dr. Frank Büchner, Leiter der Energy Management Division bei Siemens Deutschland, die Energiewende an: Dezentralisierung sei neben der Digitalisierung einer der wichtigsten derzeitigen Trends. Nur noch wichtiger sei die Rolle der Prosumenten, die im Zentrum des zukünftigen Energiesystems stünden.

Die Begeisterung im Raum wird allerdings am besten von Markus Graebig, Projektmanager von WindNODE, gefasst: die Mondlandung sei das inspirierende Großprojekt des letzten Jahrhunderts gewesen, das mehr Innovationen und mehr Kreativität hervorgebracht hätte, als man sich vorher vorgestellt hätte. Die Mondlandung des 21. Jahrhunderts sei nun die Energiewende – inspirierend, wertschöpfend und verantwortungsbewusst für kommende Generationen.

ps

TAG 112: Erfolg! Dessau-Roßlau ausgezeichnet

Am Mittwoch, den 27.1.2016, erhielt die Stadt Dessau-Roßlau, aktives Mitglied der Energieavantgarde Anhalt e.V., als erste Kommune in Sachsen-Anhalt die Auszeichnung “European Energy Award”.

Oberbürgermeister Peter Kuras bekam die Auszeichnung durch die Staatssekretärin Annemarie Keding, Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Sachsen-Anhalt, sowie durch den Leiter der Landesenergieagentur Marko Mühlstein und den Leiter des Energy Award Armand Dütz überreicht.

Warum? In mehr als 1300 Kommunen in Europa werden die Anstrengungen im Klimaschutz durch den European Energy Award begleitet. Die Städte, Dörfer oder Landkreise setzen sich in einem kommunalen Energieteam Klimaschutzziele, legen fest, was in welchen Zeitschritten zu erreichen ist, und beginnen mit den Umsetzungsmaßnahmen. Dessau-Roßlau hat schon 2010 ein Kommunales Klimaschutzkonzept beschlossen, eine wesentliche Grundlage für die Zukunftsziele.

Die Auszeichnung mit dem Award zeigt, dass die Stadträte, die Verwaltungsteams um die Umweltamtsleiterin Gabriele Kegler, die zwischenzeitliche Klimaschutzmanagerin Julia Behrendt und auch die beteiligten BürgerInnen, Energieberater, Stadtwerke, Unternehmen und Einrichtungen  in Dessau-Roßlau vorbildlich arbeiten.

Die erste Stufe im Monitoringprozess wurde erfolgreich genommen. Noch mehr Anstrengungen können zu European Energy Awards in Gold führen. Für Dessau-Roßlau aber noch wichtiger: auf dem Weg der Energietransformation hin zu einem regenerativen, regionalen Energiesystem ist Dessau-Roßlau weit vorne. Ein Beitrag der Bauhausstadt zum Klimaschutz. Und eine Verpflichtung aus dem Zeitalter der Moderne.

Energieavantgarde Anhalt e.V. gratuliert herzlich!

TAG 109: Industrie und Energiewende

Die Industrie- und Handelskammern Magdeburg und Halle-Dessau laden zum 3. IHK-Energietag Sachsen-Anhalt ein. Diskutiert wird die Energiewende aus unternehmerischen Perspektive unter dem Stichwort “Mehr Kosteneffizienz”. Es sind vor allem Sorgen, die die IHKs beim Stichwort Energiewende bewegen. Als Vertreter der Unternehmen, die sich bisher im Markt bewegen und behaupten, gelten den Industrie- und Handelskammern die EEG-Umlage, erhöhte Netzentgelte (besonders in Sachsen-Anhalt ein konkretes Problem für die Standorte) und generell die hohen Steuern und Abgaben auf Energieprodukte als ein konkretes Entwicklungshemmnis für die Wirtschaft. Brauchen wir also mehr Energiewende? Wird das nicht alles zu viel? Wind? Sonne? Netze? Und die Fossilen, die ja noch im Markt sind?

Andererseits ist die Dynamik der Energiewende inzwischen unbestritten. “Welpenschutz” soll es nicht mehr geben, wie es Bundeswirtschaftsminister Gabriel formuliert. Daher wächst die Neugierde aller Unternehmen. Viele haben sich längst unter den Fragestellungen Effizienz, KWK, Eigenversorgung mit regenerativen Energien neu aufgestellt – und genießen dadurch Marktvorteile.

Doch die rechtlichen Rahmenbedingungen sind ähnlich schwankend wie das Dargebot von Wind und Sonne. Lastgangmanagement, Speicher, die Konvergenzmärkte Mobilität und Wärme sowie Allokationsmechanismen sind die Antwort auf wechselndes Energiedargebot.

Auf (befürchtete) wechselnde politische und rechtliche Rahmenbedingungen ist die Antwort noch nicht gefunden. Mehrheit könnte sie lauten. Doch diese ist für die weiteren konsequenten Schritte der Energiewende erst gesichert, wenn sich der Vertrauensvorschuss der Öffentlichkeit (“Klimaschutz”) in konkrete Vorteile verwandelt, die für alle spürbar sind. Auch und dringend für die Unternehmen.

Konkret geht es also darum, Anreize und Angebote einer regionalen Steuerung von Angebot und Nachfrage korrespondierend zu europäischen Netzen (und damit vielleicht auch Alternativen zum Netzausbau) zu entwickeln und mit den Unternehmen zu erproben. “Welche Ansatzpunkte zur Ausgestaltung der zukünftigen Stromnetzgelte im Sinne einer fairen Kostenverteilung gibt es?” Dies fragt der IHK Energietag Sachsen-Anhalt.

Die Energieavantgarde Anhalt lädt gemeinsam mit den IHKs alle Unternehmen ein, Netzwerke in ihrer Nachbarschaft, zum Beispiel im Gewerbegebiet, im Industriepark, zu entwickeln, und gemeinsam Energiedargebote aus erneuerbaren Energien zu nutzen sowie Synergien zu erzielen. Vielleicht hat Ihr Nachbar die Prozesswärme, die Sie gut benötigen, im Überfluss?

Mit einem solchen Energieeffizienz-Netzwerk hat beispielsweise schon die InfraLeuna sehr gute Erfahrungen gemacht. Wir werden in der Region Anhalt, im Reallabor der Energieavantgarde, diese Chancen für Unternehmen wie für die Region nutzen.