Das diesjährige MELT Festival startet am Donnerstag, dem 11. Juli auf Ferropolis – der Stadt aus Eisen. Neben Musik läuft dieses Jahr auch eine wissenschaftliche Datenerhebung auf dem Festival. Denn im Rahmen des vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr in der Innovationsinitiative mFUND geförderten Projekts ‚ECO2CONCERT‘ sollen mögliche Konzepte für nachhaltige Festivals entwickelt und getestet werden. Dabei werden auch Synergiepotenziale durch Kopplung der Sektoren Verkehr und Energie betrachtet (bspw. temporäre Energiespeicher, lokal netzdienliches Laden und Entladen). Um Organisator:innen von Festivals die integrierte Planung, Bewertung und Überwachung verschiedener Veranstaltungsprozesse (bspw. An- und Abreiseorganisation, Logistikprozesse, Energieversorgung) zu ermöglichen und die Wirkung einzelner Maßnahmen untersuchen zu können, wird zudem durch das Fraunhofer IMW eine Planungs- und Monitoringplattform mit der benötigten Datengrundlage entwickelt. Zum Auftakt des im Mai 2024 gestarteten Projekts traf sich das Konsortium bestehend aus Praxis- und Wissenschaftspartnern am Donnerstag, 11. Juli, auf dem MELT Festival, um einer interessierten Fachöffentlichkeit das Projekt vorzustellen und über erwartete Ergebnisse und mögliche Synergien in den Austausch zu kommen.
Warum werden Nachhaltigkeitsaspekte von Festivals betrachtet?
Der Hintergrund der Auseinandersetzung mit der Nachhaltigkeit von Festivals liegt in den erheblichen Treibhausgas (THG)-Emissionen, die Festivals verursachen können und folglich einen großen ökologischen Fußabdruck hinterlassen. Eine der Ursachen für diese hohen THG-Emissionen ist der Energieverbrauch, z.B. für Beleuchtung, Bühnen- und Tontechnik sowie Kühlung von Lebensmitteln und Getränken. Der Großteil der THG-Emissionen eines Festivals ist jedoch auf die An- und Abreisemobilität zurückzuführen. Eine wesentliche Lösung zur Minimierung der Umweltbelastungen durch Festivals liegt daher in der Entwicklung ganzheitlicher Verkehrs- und Nachhaltigkeitskonzepte. Voraussetzung für die Entwicklung dieser Konzepte und einer Planungs- und Monitoringplattform für Organisator:innen, ist die Erfassung und Modellierung von Daten zu Energie und Mobilität.
Welche Daten werden wie und wo erhoben?
Die Datenerhebung und anschließende Modellierung des Anreiseverhaltens der Besuchenden von Festivals liegen federführend bei der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in Zusammenarbeit mit der Klimaklitsche GmbH. Die Erfassung der Energiedaten obliegt dem Fraunhofer IMW, der Goodlive GmbH und der Firlefanz GmbH. Aufgrund dessen erfolgt die Datenerhebung auf dem Melt-Festival mit Hilfe unterschiedlicher Methoden. Zum einen wurden auf dem Veranstaltungsort Ferropolis an verschiedenen Verbrauchspunkten Messgeräte für die Erfassung von Energiedaten verbaut, die eine Auskunft über Stromverbräuche und Leistungsspitzen geben. Zum anderen werden am Bändchentausch des Festivals Befragungen von Besuchenden mit Hilfe der durch das Start-Up klimaklitsche GmbH entwickelten Crowd Impact App durchgeführt, um Daten zum Mobilitätsverhalten der Anreisenden zu erheben. Zusätzlich werden umfangreiche Daten aus dem Bereich Transportlogistik erhoben. Neben dem MELT Festival werden im Rahmen des Projekts drei weitere Festivals unter Nutzung einer ähnlichen Methodik beleuchtet – die ebenfalls von der Goodlive GmbH veranstalteten Festivals splash! und Full Force sowie das durch die Firlefanz GmbH am Bergheider See veranstaltete Feel Festival. Ergänzt wird die Datengrundlage durch öffentlich verfügbare Daten wie Verkehrsdaten, Umwelt- und Wetterdaten.
Das Projekt ‚ECO2CONCERT‘ startete im Mai 2024 und wird im April 2026 abgeschlossen sein. Die Projektkoordination liegt bei dem Energieavantgarde Anhalt e.V., der durch das Projekt das Potenzial sieht, CO2-Bilanzen zu verbessern und auf Basis von Mobilitäts- und Energiedaten Planungsentscheidungen zu optimieren.
Die Projektpartner
- Fraunhofer IMW
- Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
- Ferropolis Stiftung Industriekultur gGmbH
- Goodlive GmbH
- Firlefanz GmbH
- klimaklitsche GmbH
- Energieavantgarde Anhalt e.V.
Ansprechpartner:
Michel Schnitz
Energieavantgarde Anhalt e.V.
+49 (0) 340 – 516 88 44
Über den mFUND des BMDV:
Im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND fördert das BMDV seit 2016 datenbasierte Forschungs- und Entwicklungsprojekte für die digitale und vernetzte Mobilität der Zukunft. Die Projektförderung wird ergänzt durch eine aktive fachliche Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Forschung und durch die Bereitstellung von offenen Daten auf der Mobilithek. Weitere Informationen finden Sie unter www.mFUND.de.