Stellenausschreibung: HiWi gesucht

Du studierst Geographie, Landschaftsplanung, Erneuerbare Energien oder einen ähnlichen Studiengang? Oder hast bereits einen Abschluss in einem dieser Bereiche?

Du hast Interesse an der Kommunikation mit Menschen?

Du möchtest gerne Remote und in einem interdisziplinären Team arbeiten?

Dann ist die Mitarbeit bei der Energieavantgarde Anhalt genau das Richtige für Dich!

Der Energieavantgarde Anhalt e.V. ist ein Bündnis aus Akteuren der Region Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg, das vor Ort und darüber hinaus den zukunftsfähigen und nachhaltigen Umbau des Energiesystems verfolgt. In diesem Zusammenhang beschäftigen wir uns mit zielgruppenspezifischer (Wissens-)kommunikation, Energie-, Stoff- und Wasserkreisläufen, Maßnahmen der Klimaanpassung sowie kommunalen Planungen. In unseren aktuellen Projekten suchen wir im Rahmen einer HiWi-Stelle ab sofort mit variabler Laufzeit Unterstützung in:

  • wissenschaftlicher Recherche für laufende und zukünftige Projekte
  • Kontaktpflege und Netzwerkaufbau sowie Stakeholdermanagement und Datenbankpflege
  • Vor- und Nachbereitung von Netzwerktreffen

Das solltest Du mitbringen:

  • ausgeprägte Interesse an den Themen Klimaschutz, Klimaanpassung sowie Energiewende und Gesellschaft insgesamt
  • Grundkenntnisse im Bereich Erneuerbare Energien und Raumplanung
  • Interesse und Spaß an der Anwendung digitaler Werkzeuge (wie GIS oder CivicRM)
  • Offenheit für Kommunikation mit Mitarbeitenden der kommunalen Verwaltung

Haben wir Dein Interesse geweckt? Dann freuen wir uns über Deine Bewerbung per E-Mail an info@energieavantgarde.de.

Auf dem Weg zu nachhaltigen Festivals: Das passiert diese Woche auf dem MELT Festival im Rahmen des Projekts ECO2CONCERT

Das diesjährige MELT Festival startet am Donnerstag, dem 11. Juli auf Ferropolis – der Stadt aus Eisen. Neben Musik läuft dieses Jahr auch eine wissenschaftliche Datenerhebung auf dem Festival. Denn im Rahmen des vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr in der Innovationsinitiative mFUND geförderten Projekts ‚ECO2CONCERT‘ sollen mögliche Konzepte für nachhaltige Festivals entwickelt und getestet werden. Dabei werden auch Synergiepotenziale durch Kopplung der Sektoren Verkehr und Energie betrachtet (bspw. temporäre Energiespeicher, lokal netzdienliches Laden und Entladen). Um Organisator:innen von Festivals die integrierte Planung, Bewertung und Überwachung verschiedener Veranstaltungsprozesse (bspw. An- und Abreiseorganisation, Logistikprozesse, Energieversorgung) zu ermöglichen und die Wirkung einzelner Maßnahmen untersuchen zu können, wird zudem durch das Fraunhofer IMW eine Planungs- und Monitoringplattform mit der benötigten Datengrundlage entwickelt. Zum Auftakt des im Mai 2024 gestarteten Projekts traf sich das Konsortium bestehend aus Praxis- und Wissenschaftspartnern am Donnerstag, 11. Juli, auf dem MELT Festival, um einer interessierten Fachöffentlichkeit das Projekt vorzustellen und über erwartete Ergebnisse und mögliche Synergien in den Austausch zu kommen.

Warum werden Nachhaltigkeitsaspekte von Festivals betrachtet?

Der Hintergrund der Auseinandersetzung mit der Nachhaltigkeit von Festivals liegt in den erheblichen Treibhausgas (THG)-Emissionen, die Festivals verursachen können und folglich einen großen ökologischen Fußabdruck hinterlassen. Eine der Ursachen für diese hohen THG-Emissionen ist der Energieverbrauch, z.B. für Beleuchtung, Bühnen- und Tontechnik sowie Kühlung von Lebensmitteln und Getränken. Der Großteil der THG-Emissionen eines Festivals ist jedoch auf die An- und Abreisemobilität zurückzuführen. Eine wesentliche Lösung zur Minimierung der Umweltbelastungen durch Festivals liegt daher in der Entwicklung ganzheitlicher Verkehrs- und Nachhaltigkeitskonzepte. Voraussetzung für die Entwicklung dieser Konzepte und einer Planungs- und Monitoringplattform für Organisator:innen, ist die Erfassung und Modellierung von Daten zu Energie und Mobilität.

Welche Daten werden wie und wo erhoben?

Die Datenerhebung und anschließende Modellierung des Anreiseverhaltens der Besuchenden von Festivals liegen federführend bei der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in Zusammenarbeit mit der Klimaklitsche GmbH. Die Erfassung der Energiedaten obliegt dem Fraunhofer IMW, der Goodlive GmbH und der Firlefanz GmbH. Aufgrund dessen erfolgt die Datenerhebung auf dem Melt-Festival mit Hilfe unterschiedlicher Methoden. Zum einen wurden auf dem Veranstaltungsort Ferropolis an verschiedenen Verbrauchspunkten Messgeräte für die Erfassung von Energiedaten verbaut, die eine Auskunft über Stromverbräuche und Leistungsspitzen geben. Zum anderen werden am Bändchentausch des Festivals Befragungen von Besuchenden mit Hilfe der durch das Start-Up klimaklitsche GmbH entwickelten Crowd Impact App durchgeführt, um Daten zum Mobilitätsverhalten der Anreisenden zu erheben. Zusätzlich werden umfangreiche Daten aus dem Bereich Transportlogistik erhoben. Neben dem MELT Festival werden im Rahmen des Projekts drei weitere Festivals unter Nutzung einer ähnlichen Methodik beleuchtet – die ebenfalls von der Goodlive GmbH veranstalteten Festivals splash! und Full Force sowie das durch die Firlefanz GmbH am Bergheider See veranstaltete Feel Festival. Ergänzt wird die Datengrundlage durch öffentlich verfügbare Daten wie Verkehrsdaten, Umwelt- und Wetterdaten.

Das Projekt ‚ECO2CONCERT‘ startete im Mai 2024 und wird im April 2026 abgeschlossen sein. Die Projektkoordination liegt bei dem Energieavantgarde Anhalt e.V., der durch das Projekt das Potenzial sieht, CO2-Bilanzen zu verbessern und auf Basis von Mobilitäts- und Energiedaten Planungsentscheidungen zu optimieren.

Die Projektpartner

  • Fraunhofer IMW
  • Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
  • Ferropolis Stiftung Industriekultur gGmbH
  • Goodlive GmbH
  • Firlefanz GmbH
  • klimaklitsche GmbH
  • Energieavantgarde Anhalt e.V.

Ansprechpartner:

Michel Schnitz

Energieavantgarde Anhalt e.V.

+49 (0) 340 – 516 88 44

schnitz@energieavantgarde.de

Über den mFUND des BMDV:

Im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND fördert das BMDV seit 2016 datenbasierte Forschungs- und Entwicklungsprojekte für die digitale und vernetzte Mobilität der Zukunft. Die Projektförderung wird ergänzt durch eine aktive fachliche Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Forschung und durch die Bereitstellung von offenen Daten auf der Mobilithek. Weitere Informationen finden Sie unter www.mFUND.de.

BMDV Projekt ECO2CONCERT gestartet – Für eine nachhaltige Ausgestaltung von Festivals

BMDV-Förderprojekt will Daten nutzen, um ökologischen Fußabdruck von Festivals zu reduzieren

Das Projekt ‘ECO2CONCERT’ beschäftigt sich mit nachhaltiger Festivalmobilität und -logistik im mitteldeutschen Braunkohlerevier. Die Nachhaltigkeit von Festivals gewinnt seit Jahren an Bedeutung sowohl für Besuchende als auch Organisator:innen. Dies liegt vor allem an den erheblichen Treibhausgas (THG)-Emissionen, die Festivals verursachen und folglich einen beträchtlichen ökologischen Fußabdruck hinterlassen. Eine der Ursachen für diese hohen THG-Emissionen ist der Energieverbrauch, z.B. für Beleuchtung, Bühnen- und Tontechnik sowie Kühlung von Lebensmitteln und Getränken. Der Großteil der THG-Emissionen eines Festivals ist jedoch auf die An- und Abreisemobilität zurückzuführen. Somit liegt eine wesentliche Lösung zur Minimierung der Umweltbelastungen durch Festivals darin, ganzheitliche Verkehrs- und Nachhaltigkeitskonzepte zu entwickeln. Im Mai 2024 startete daher das vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr mit insgesamt rund 1,1 Mio. € geförderte Projekt ‘ECO2CONCERT’ im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND, um mögliche Konzepte für nachhaltige Festivals zu entwickeln und zu testen. Hierbei sollen sowohl technologische Lösungen zur Datenerfassung und -analyse sowie intelligente Steuerungskonzepte erarbeitet als auch Synergiepotenziale durch Kopplung der Sektoren Verkehr und Energie genutzt werden (bspw. temporäre Energiespeicher, lokal netzdienliches Laden und Entladen). Im Rahmen des Projekts wird zudem eine Planungs- und Monitoringplattform mit der benötigten Datengrundlage entwickelt, die es Organisator:innen von Festivals ermöglicht, die verschiedenen Veranstaltungsprozesse (bspw. An- und Abreiseorganisation, Logistikprozesse, Energieversorgung) integriert zu planen und zu bewerten, um so die Nachhaltigkeit eines Festivals zu überwachen und die Wirkung einzelner Maßnahmen zu untersuchen. Das Projekt ‘ECO2CONCERT’ läuft von Mai 2024 bis April 2026. Die Projektkoordination übernimmt der Energieavantgarde Anhalt e.V.

Über den Energieavantgarde Anhalt e.V.:

Der Energieavantgarde Anhalt e.V. (EAA) ist ein Bündnis aus Akteuren der Zivilgesellschaft und Institutionen der Region Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg, welche das Ziel verfolgt, ein zukunftsfähiges Energiesystem vor Ort zu schaffen und im Reallabor Anhalt in enger Zusammenarbeit mit regionalen Akteuren erprobt, wie dieses umgesetzt werden kann. Durch die Betrachtung von Festivals im Rahmen von ‚ECO2CONCERT‘ sieht die Energieavantgarde das Potenzial, CO2-Bilanzen zu verbessern und auf Basis von Mobilitäts- und Energiedaten regionale Energiekreisläufe zu optimieren.

Ansprechpartner:

Michel Schnitz

Energieavantgarde Anhalt e.V.

+49 (0) 340 – 516 88 44

schnitz@energieavantgarde.de

Über den mFUND des BMDV:

Im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND fördert das BMDV seit 2016 datenbasierte Forschungs- und Entwicklungsprojekte für die digitale und vernetzte Mobilität der Zukunft. Die Projektförderung wird ergänzt durch eine aktive fachliche Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Forschung und durch die Bereitstellung von offenen Daten auf der Mobilithek. Weitere Informationen finden Sie unter www.mFUND.de.

“Auch nach dem Kohleausstieg noch Strom verbrauchen”

Diskussionen über die Energiewende im Allgemeinen und die Energiekonzepte des Landes im Besonderen werden in Sachsen-Anhalt meist sehr emotional geführt. Davon weiß Marion Schilling, Leiterin der Regionalen Planungsgemeinschaft Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg, ein Lied zu singen. Zusammen mit gut dreißig anderen „nächsten Angehörigen“ der Energiewende, ist sie der Einladung der Energieavantgarde Anhalt ins Dessauer Umweltbundesamt gefolgt, um sich ein Bild vom interaktiven Energieatlas Anhalt zu machen.

„Wenn wir Gegensätze überwinden wollen, brauchen wir eine Versachlichung der Debatte,“ sagt Schilling. Denn nicht nur Bürger, Politiker und Investoren streiten über den richtigen Weg. Selbst im Ministerium für Umwelt, Landschaftsschutz und Energie wohnen die verschiedensten Herzen. „Da sind Naturschützer, Tierschützer, Landschaftsschützer, aber eben auch die, die sich um den Ausbau erneuerbarer Energien kümmern sollen. Je nach Interessenlage kommen da immer unterschiedliche Ergebnisse“. 

„Die Konkurrenz bei der Flächennutzung ist sehr hoch“

Genau hier setzt der interaktive Energieatlas[1]an. „Das Tool für die Region Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg ermöglicht, Akteure in der Region an energiewirtschaftlichen Fragestellungen zu beteiligen“, erläutert Mascha Richter vom Reiner-Lemoine-Institut, welches den Energieatlas entwickelt hat. „Es geht darum, wie die die Region sich mit einem möglichst hohen Anteil an erneuerbaren Energien versorgen kann unter gleichzeitiger Berücksichtigung der Flächennutzung. Da gibt es eine große Konkurrenz der Nutzungskonzepte.“ 

Die finanziellen Mittel dafür stellte das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Kopernikus-Projekts ENavi[2], kurz für “Energiewende-Navigation”, bereit. Auch in den Ministerien wächst das Bewusstsein dafür, dass Transparenz und Beteiligung darüber entscheiden, ob die Energiewende überhaupt noch zum Erfolg gebracht werden kann.

Auf den „Navigationskarten“ verzeichnet ist zum einen der Ist-Zustand. Welche Erzeugungsanlagen welcher Art und Größe stehen schon heute an welchem Ort, wie gut passen Erzeugung und Verbrauch in der Region überein? Darüber hinaus ermöglicht der Atlas, verschiedene Szenarien zu erproben. Jeder kann seine eigenen Vorstellungen visualisieren, wie das Ziel eines 100% erneuerbaren Energiesystems erreicht werden kann. Wieviel Energie kann und muss eingespart werden? Können Biogasanlagen flexibler eingesetzt werden? Wieviel Flächen stehen für Solaranlagen zur Verfügung? Gibt es überhaupt noch Platz für Windparks, ohne Wohn- und Landschaftsschutzgebiete zu beeinträchtigen?

„Extrem hilfreich“

Marion Schilling sieht einen großen Nutzen darin, dass man nun genau darstellen kann, wieviel Energie man für die Region braucht und wie man sie decken könnte. „Irgendwie ist ja klar, dass wir auch nach dem Kohleausstieg noch Strom verbrauchen werden und auch Heizung haben wollen“, sagt sie. Dabei könne man ja erst einmal von der Selbstversorgung der Region ausgehen. Dann sei es natürlich noch einmal eine andere Entscheidung selbst auch Energie exportieren zu wollen.  „Wenn man jetzt das Energiekonzept des Landes mit diesem Instrument veranschaulichen kann, ist das extrem hilfreich. Wir sollten es daher ganz intensiv nutzen“, empfiehlt Schilling.  

Dass die BürgerInnen bei der Energiewende ein Wort mitzureden haben, sieht man vor allem beim Thema Windenergie. Eine repräsentative Forsa-Umfrage bestätigte zuletzt, dass 83 Prozent der Befragten die Nutzung und den Ausbau der Windenergie an Land im Rahmen der Energiewende als „wichtig“ oder „sehr wichtig“ erachten. Und dennoch gibt es bei konkreten Projekten immer wieder Streit.  

Verschiedene Optionen objektiv abschätzen

Nach der Erfahrung von Dr. Matthias Bruhn liegt es häufig daran, dass objektive Informationen fehlen. Der gelernte Ingenieur für Energietechnik hat selbst an der Projektierung vieler Energieanlagen mitgewirkt und ist nun als Mediator in der Energiebranche tätig. Auch er freut sich über das neue digitale Instrument. Der interaktive Energieatlas schaffe Transparenz. „Ich hoffe, dass man Argumente objektiver abwägen kann, wenn man die Möglichkeit hat, verschiedene Optionen für die Energieversorgung in der Region gegenüber zu stellen. Und dass man darüber auch ins Gespräch kommt.“ 

Bruhn ist sich zwar noch nicht sicher, ob er den Energieatlas in seiner eigenen Arbeit verwenden kann. Trotzdem findet er, dass sich der Besuch des Workshops für ihn schon gelohnt habe: „Ich habe sehr viel aus den Diskussionen mitgenommen. Und wenn wir hier in der Region eine Mediation zu machen haben, werden wir sicherlich damit arbeiten.“

Wie geht es weiter?

Momentan bezieht sich der interaktive Energieatlas primär auf Stromerzeugung und -verbrauch. Inspiriert von den Möglichkeiten, konnten sich viele Workshop-Teilnehmer noch weitergehende Funktionen vorstellen. Ganz oben auf der Wunschliste stehen die Berücksichtigung des Wärmesektors und des Verkehrssektors bzw. wie diese Sektoren interagieren. 

Gut vorstellen können sich das auch die zwei Projektpartner. “Wir freuen uns über die Rückmeldungen und das Interesse. Wir wollen gemeinsam mit Partnerorganisationen wie der Energieavantgarde Anhalt Wege finden, das Tool weiter zu entwickeln und um zusätzliche Funktionen zu erweitern“, erklärt Richter.  

Mediator Bruhn hat über die vielen Daten und Algorithmen hinaus noch einen weiteren Wunsch „Für meine Arbeit wäre es wichtig, das nicht nur elektronisch zu haben, sondern auch einen Ansprechpartner, der das Tool anwenden und in einer Versammlung Fragen beantworten kann.“

Kontakt Energieavantgarde: Rolf Hennig, hennig@energieavantgarde.de

Nützliche Links:


[1]Die offizielle Bezeichnung für das Tool im Rahmen des Kopernikus-Projekts ENavi lautet  Stakeholder Empowerment Tool (StEmp)

[2]https://www.kopernikus-projekte.de/projekte/systemintegration