Tag 42: Energieavantgarde wird international beforscht

Das Interesse an der Energieavantgarde Anhalt steigt auch auf internationaler Ebene. Gestern besuchten Forscher aus Australien, England, China und Deutschland die Energieavantgarde Geschäftsstelle auf Ferropolis. Die Forscher zeigten sich von dem innovativen Reallabor-Ansatz begeistert.

Zu Gast waren:
– Dr. Shan-Ling Pan – Professor der School of Information Systems, Technology and Management, UNSW Business School/ Sydney, Australien
– M. N. Ravishankar – Professor of Globalization and Emerging Marketing/ Loughborough University Leicestershire, UK
-Wenyu Du – Assistant Professor am Department of Management Science and Engineering, Renmin University of China/ Beijing, China
– Prof. Dr. Hendrik Send – Professor Internetbasierte Innovation, Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft/ Berlin, Deutschland
Matti Grosse – Wissenschaftlicher Mitarbeiter Internetbasierte Innovation, Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft/ Berlin, Deutschland

 

TAG 41: Energieavantgarde Anhalt meets IHK

Am 17.11.2015 stellte sich die Energieavantgarde Anhalt den Fragen des Energiepolitischen Arbeitskreises der IHK Halle-Dessau.

Eingebettet in Vorträge zu konkreten Perspektiven der Stadtwerke Dessau DVV (Thomas Zänger) und zu Aktuellem aus der Energiepolitik (Dr. Sebastian Bolay, DIHK) fand der Vortrag der Energieavantgarde Anhalt einen diskussionsfreudigen Teilnehmerkreis. Im Energiepolitischen Arbeitskreis sind Chemieindustrie, Netzbetreiber, Stadtwerke, Verkehrsunternehmen, Betriebe, Bergbaukonzerne und IHK-Hauptamt vertreten. Ein Kreis also, der sehr konkrete Vorstellungen und auch Kritikpunkte zum Thema Energiewende hat.

Vier Punkte der gemeinsamen Diskussion sind besonders relevant:

Aus Sicht der Unternehmen in Sachsen-Anhalt wurde zumindest die Frage nach der Sinnhaftigkeit eines einheitlichen Marktgebietes Deutschland-Österreich aufgeworfen. Natürlich spricht alles für ein solches einheitliches Marktgebiet in Deutschland, aber wirklich alles? Netzentgelte belasten die Unternehmen in Regionen Sachsen-Anhalts mit hohem Anteil regenerativer Energien heute erheblich. Die durch Dr. Bolay aufgezeigten weiteren zu erwartenden Umlagekosten (vor allem Redispatch, aber auch EEG-Umlage, Netzausbau etc.) machten allen Anwesenden deutliche Sorgenfalten.

Warum findet sich von den angekündigten Beseitigungen von Hemmnissen der Flexibilisierung in den aktuellen Gesetzentwurf zum Strommarkt 2.0 so wenig wieder?

Wie sollen Investitionen bei häufigen Änderungen der Regularien (Beispiel KWK) sinnvoll getätigt werden? Verlässlichkeit ist gefordert, aber schwierig in einem beständigen Anpassungsprozess.

Steigert die heutige Energiepolitik sogar die Anreize für Unternehmen, sich um die Eigenversorgung / Autarkie zu bemühen? Also die Abkopplungen vom Netz? Wer trägt dann noch die Netzkosten? Der Rest der Netzkunden? Können Stadtwerke und andere Netzbetreiber auf dieser Basis ihre Existenz sichern? Oder muss mit Zwangsnetzabgaben für alle das energiewirtschaftliche Gesamtsystem aufrecht erhalten werden?  Und der Eigenerzeugung, dem Eigenverbrauch entgegengewirkt werden?

Deutlich wurde, wie schwierig es ist, ein stabiles Energiesystem der Vergangenheit und Gegenwart in eine postfossile Zukunft zu übertragen, die neuen Bedingungen unterliegt. Niedrige Grenzkosten für Energie aus Wind und Sonne, Preissignale, Umlagen für die Netz- und Systemstabilität – wie kann das zukünftig zusammenpassen? Am Tisch des Arbeitskreises Energiepolitik war die Kritik an der gegenwärtigen Energiepolitik Konsens, aber in der Zielstellung unterscheiden sich die Akteure deutlich. Liberalisierung = Dezentralisierung = (Teil)Autarkie? Netzkoppelung oder Entkoppelung? Oder das Energiesystem (Stabilität) als steuerfinanziertes Backup, als gesellschaftliche Sicherheitsreserve? Wie viel Markt verträgt das Energiesystem, wie viel Energiesicherheit verträgt der Markt?

Fragen auch an das Reallabor Energieavantgarde Anhalt.

 

 

 

 

 

TAG 39: Mammut Speicher

Am 2.11.2015 stellte uns der Ingenieur Frebel seine erneut verbesserte Version des Mammut-Speichers vor. Ein Fluid-Speicher, der großartige Wirkungsgarde und hohe Einsatzflexibilität verbindet. Da Konzept erscheint ausgereift, es fehlt ein Prototyp. Einsatzfelder sind vielfältig, im Regelenergiemarkt wie für das PeakShaving denkbar, aber auch als Notstromversorgung und vieles mehr.

Wie aber kommt ein Erfinder heute zur Möglichkeit, ein Prototyping zu entwickeln?

Es gibt für die Energieavantgarde immer wieder solche Kontakte. Gerne möchten Erfinder und Entwickler hier in der Region Anhalt Prototypen erproben oder Testanwendungen zeigen. Daher haben wir das Handlungsfeld Innovation zu einem unser drei wichtigsten Handlungsfelder erklärt. Denn wir wissen noch keineswegs, auf welcher technologischen Zukunft ein Energiesystem von morgen wirklich basieren wird.

Wir suchen: Partner für Experimente.

TAG 38: Wir finden Unterstützung? Nein: wir finden Partnerschaft!

Die Haleakala-Stiftung, vertreten durch die GLS Treuhand, unterstützt die Energieavantgarde Anhalt. Bescheid und Zuwendung kamen heute an. Damit hat die Energieavantgarde Anhalt e.V. nun neben dem Partner RWE Stiftung für Energie und Gesellschaft eine weitere Stiftung begeistern können.

Die Bedeutung der Stiftungen für den Transformationsprozess Energiewende ist damit nochmals deutlich unterstrichen. Nur mit dieser Unterstützung können wir im Reallabor Energieavantgarde die Transformationsprozesse grundsätzlicher erforschen und erproben.

Denn es geht nicht allein darum, ein neues regionales Produkt regionalen und regenerativen Stroms zu etablieren, sondern das System insgesamt neu aufzustellen. Welche Kriterien der regionalen Potenziale (und Lastgrenzen) sind dafür zwingend? Lässt sich ein regionaler Bilanzkreis entwickeln, der Transparenz und regionale Steuerfähigkeit des Energiesystems ermöglicht? Welche Vorteile bringt das für den Prosumenten / Verzeuger (so nennt “Grundgrün” die neuartigen Marktteilnehmer)?

Komplexe Fragen dieser Art lassen sich nur ohne die  Dominanz ummittelbarer Interessen der bisherigen und zukünftigen Marktteilnehmer umfassend untersuchen. Das macht die Unterstützung von Stiftungen für die Energieavantgarde so wichtig.

TAG 37: Wärmewende

SMENOS-Werkstatt (Smart Energy Ostdeutschland) am Donnerstag, 12.11.15 im Gründerzentrum Spreeknie in Berlin: Viele zukünftige Praxisanwendungen werden diskutiert. Der Container, der sich dank seines Solardaches selbst kühlt, also die Ware im Container natürlich, oder das Schwimmbad als Wärmespeicher.

Vor allem aber geht es um strategische Kooperationen. Das Thema des Tages: Das Quartier – integriert, regenerativ, eine dezentrale Einheit. Städtebauer aufgepasst. Technisch und wirtschaftlich ist der Maßstab des Quartiers, der Nachbarschaft der geeignete, um Innovationen in der Verbindung aus Strom- und Wärmeversorgung umzusetzen.

Überhaupt Strom und Wärme: gerade diese Kombination verspricht noch viele zu hebende Effizienzvorteile. Mal ist regenerativ erzeugter Strom im Überfluss im Netz, warum diesen Strom nicht als Wärme speichern (power to heat)? Mal ist Wärme, also Abwärme nutzbar. Und Fernwärme kann heute durch regenerative Umwandlungen gestützt werden. Mal können Wärme- und Kälteerzeugung Netze stabilisieren helfen. Und die kühnsten der Physiker sprechen sogar schon wieder von thermoelektrischen Generatoren, also Strom, der aus Wärme entsteht.

Physikalisch faszinierend, technisch machbar, aber auch wirtschaftlich?

Die Energieavantgarde wird an mehreren Quartiers- und Industrieprojekten diese Frage der Konvergenzmärkte Strom und Wärme untersuchen.

TAG 19: Erneuerbare Energien und Tourismus – Chance oder Fluch für die Region Anhalt?

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Der Weg hin zu einer nachhaltigen Energie- und Stromversorgung stellt eine große Herausforderung für alle Beteiligten dar. Vielerorts gibt es die Befürchtung, dass durch die Erneuerbare Energien Anlagen, vor allem durch Windparks, zukünftig Touristen ausbleiben werden. Verändern doch die dreiarmigen Windwächter den Landschaftsraum in hohem Maße und besprenkeln purpurgrüne Wiesenlandschaften auf ungewohnte Art und Weise mit neuster Technik – so eine weit verbreitete Annahme. Die Auswirkungen der Energiewende auf Natur- und Kulturlandschaften und den Tourismus sind groß – keine Frage. Und potenzielle Risiken bei der Raumplanung zu berücksichtigen und vor allem Lösungen für die Ängste der Bevölkerung zu finden und die Region miteinzubeziehen, das ist uns, als Energieavantgarde Anhalt e.V., ein besonders wichtiges Anliegen.

Deshalb haben wir uns Gedanken dazu gemacht, wie wir die Energiewende als Hebel nutzen können, um mit Hilfe des Tourismus die regionale Wertschöpfung anzukurbeln und Hand in Hand mit dem Tourismus die Weichen für zukunftsträchtige Investitionen in der Region zu stellen. Schließlich kann eine florierende Tourismussparte einen wichtigen Wirtschaftsfaktor in der Region darstellen und viele Arbeitsplätze schaffen. Wie also einen umwelt- und naturverträglichen Tourismus und Erneuerbare Energien unter einen Hut bringen, um so möglichst viele deutsche und internationale Reisefans für die Region Anhalt zu gewinnen?

Ein Schlüsselkonzept stellt in diesem Zusammenhang der Energietourismus dar – Eine Nische, die in den vergangenen Jahren immer mehr an Bedeutung gewinnt. So gibt es in Deutschland vermehrt Reisende, die sich für naturnahes Reisen und erneuerbare Energien in der Bundesrepublik begeistern und vom Windpark an der Küste bis zur regenerativ versorgten Wanderhütte in den Alpen gerne Erneuerbare Energien erleben.

Baedeker hat für diesen Bedarf bereits einen eigenen Reiseführer entwickelt, der neben interessanten Informationen zu den erneuerbaren Energien auch länderübergreifende Energie-Touren zu ausgewählten Projekten bietet: Energie-Touren, Energielehrpfade, Energie-Erlebnis-Parke – eine vielseitige Zusammenstellung aus umwelt- und sozialverträglichen Reisetipps, die sich hervorragend mit Radfahren und Wandern verknüpfen lässt. Auch gibt es eine Internationale Energieschaustraße Europas, die als Vorzeigeprojekt im Bereich Bewusstseinsbildung im Erneuerbare Energien Sektor gilt.

Die Region Anhalt baut auf einer langjährigen Industrie- und Bau-Tradition auf und galt nicht nur im Bereich Braunkohle viele Jahrzehnte als besonders fortschrittlich, sondern war auch Wirk- und Schaffensort bekannter Bauhausmeister. Außerdem lockt Wittenberg als Lutherstadt Jahr für Jahr Touristen aus aller Welt an. Darüber hinaus lädt bereits heute ein sogenannter KOHLE | DAMPF | LICHT | SEEN – Erlebnispfad auf gut ausgeschilderten 120 Kilometern dazu ein, touristisch hochinteressante Erholungslandschaften zusammen mit einmaligen Zeugnissen der Industriegeschichte zu erleben.

Warum also die Erneuerbare Energien für die Tourismusregion Anhalt verfluchen, wenn sich die Erneuerbare Energien auch als Chance für die Region nutzen lassen, um sich einen internationalen Ruf in dem Bereich zu erwerben? Beispielsweise in Form von repräsentativen Energie-Schau-Plätzen, Erneuerbare-Energien-Parks oder einer eigenen Energie-Route Anhalt?  Dadurch kann nicht nur das Wissen zum Thema Erneuerbare in der breiten Öffentlichkeit verbreitet werden, auch kann eine breite Akzeptanz für erneuerbare Energien geschaffen werden- und das ist wichtig, denn wer aktiv und gut informiert ist, der ist mit Begeisterung dabei.

Demnächst finden erste Gespräche der Energieavantgarde Anhalt mit dem Tourismusverband Anhalt-Dessau-Wittenberg statt. Im Fokus der Gespräche wird der Energietourismus als Symbiose von Erneuerbare Energien und Tourismus stehen. Uns stark machen für die Energiewende und gleichzeitig den Tourismus vorantreiben – das erfordert innovative, avantgardistische Konzepte und die Partizipation der Bevölkerung.

Denkbar ist beispielsweise die Schaffung eines Energieparks oder einer Energieroute mit Führungen, wo unter anderem die Vor- und Nachteil der erneuerbaren Energien (Windkraft, Photovoltaik, Biomasse) gruppenspezifisch erklärt werden? Denkbar sind auch Ausflüge mit Elektrofahrzeugen, ein spezielles Infozentrum oder ein allgemeiner Themenpark zum Thema Nachhaltigkeit. Was sind ihre persönlichen Vorstellungen zum Thema Energietourismus in der Region Anhalt? Wie lässt sich in Ihren Augen die regionale touristische Infrastruktur optimal mit den Erneuerbare Energien vernetzen?

Autorin: Barbara Haas

Tag 16: Beforschung des Reallabors

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Die Energieavantgarde Anhalt hat in der Region Anhalt ein Reallabor geschaffen, einen Ort, an dem wir alle ganz praktisch herausfinden können, wie gemeinsam die Energiewende gelingen kann. Aber braucht ein Labor nicht Forschende? Leute in weißen Kitteln, die messen und beobachten? Ganz so konventionell ist es in der Avantgarde natürlich nicht: wir wollen selber machen, involviert sein – und uns unsere Experten selbst suchen.

Das heißt zunächst, dass wir gemeinsam mit Forschenden nach Fragen suchen, die wir beantworten möchten – und die die Forschung beantworten kann. Wir wollen schließlich eine ganz Menge wissen:

– Welche politischen Rahmenbedingungen braucht die Energieavantgarde?
– Wie kann das Planungsrecht von Verwaltungsseite gestaltet werden, damit die Energieavantgarde gelingt?
– Wie kann man neue Stromprodukte so gestalten, dass die Bürger sich aktiv am Strommarkt beteiligen können?
– Wie transformationsfähig ist die landwirtschaftliche Struktur? Welche Flexibilitätsoptionen werden benötigt?
– Wie verhalten sich die Konvergenzmärkte Wärme und Verkehr?
– Welche technischen Hürden sind zu überwinden?

Schnell wird klar: hier bestehen einige Wissensbedarfe und viel Forschungspotenzial. Einige seiner Forschenden hat das Reallabor in der Region gefunden, an der Hochschule Anhalt und der Universität Wittenberg, einige, wie der Leibnizforschungsverbund Energiewende, das Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel  oder das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung unterstützen uns von anderswo.

Wichtig ist uns: Damit unsere Innovationen auf einer soliden wissenschaftlichen Basis stehen und andere Regionen von der Energieavantgarde Anhalt lernen können, benötigen wir Kooperationen mit ganz unterschiedlichen Forschungseinrichtungen in der Region und darüber hinaus. Ganz real, ohne weiße Kittel.

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Patricia Schulz

TAG 11: Gespräche mit dem Forschungsverbund Energiewende der Leibniz-Gemeinschaft

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Inmitten von Regen und klirrender Kälte fand gestern ein spannender Austausch der Energieavantgarde Anhalt mit dem Leibniz-Forschungsverbund Energiewende auf Ferropolis statt.

Auftakt des Treffens bildete eine Führung durch das Ferropolis Museum. Ausgestattet mit Regenschirmen und dicken Jacken begab sich die bunte Gruppe von Wissenschaftlern und Energieavantgardisten auf eine kurze Reise durch den ehemaligen Tagebau Golpa-Nord.

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Der Panorama-Ausblick über den See Richtung Gräfenhainichen war zwar aufgrund der dichten Nebelschwaden leicht getrübt, der Einblick in die Europäische Industriekultur jedoch keineswegs. Nach einer gemeinsamen Besteigung eines der imposanen Tagebau-Kolosse und der ein oder anderen Rutschpartie über das Gelände, zog sich das Ensemble in die Ferropolis-Orangerie zurück und startete bei einem heißen Tee und einer leckeren Kartoffel-Suppe den Austausch zur dezentralen, regionalen Energiewende.

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Es wurden viele interessante Forschungsansätze zum Reallabor gesammelt und diskutiert.

  • Mit den raumwissenschaftlichen und den agrarwissenschaftlichen Instituten wurde über die integration von Biomasse in ein regionales Energiesystem gesprochen,
  • mit den Sozialwissenschaftlern über neue Prosumemtenkulturen und
  • mit den Wirtschaftswissenschaftlern über neue Geschäftsmodelle der regionalen Energiewirtschaft.

Zu Gast waren: das Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung Berlin (DEW Berlin), das Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam (ATB Potsdam), das Institut für Länderkunde Leipzig (IFL Leipzig) und Wissenschaftszentrum Berlin (WZB Berlin).

Die Energieavantgarde Anhalt e.V. freut sich über die produktiven Gespräche mit dem Forschungsverbund Energiewende der Leibniz-Gemeinschaft. Das Reallabor der Energieavantgarde kann mit Hilfe der hoch anerkannten wissenschaftlichen Institute in diesem Forschungsverbund viele Fragen zur regionalen Energiewende qualifiziert beantworten.

https://www.facebook.com/LeibnizGemeinschaft

https://www.facebook.com/Energieavantgarde-1502339363416747/

TAG 3: Bildung und Vermittlung

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Energieavantgarde Anhalt sieht eine wachsende Energiekompetenz als Voraussetzung für das Gelingen der Energiewende. Die technisch-physikalischen Möglichkeiten der Dezentralisierung auf Basis regenerativer Energieträger schaffen zugleich eine Vervielfachung der Verantwortungen und Verantwortlichen: Wer hält ein dezentrales Energiesystem der Zukunft noch zusammen? Ist jeder seines eigenen Hauses Versorger? Gehen wir zum Nachbarn, eine kWh Energie leihen? Welche Bedeutung haben zukünftig die Netze, technisch und sozial?

Ohne die Stärkung regionaler Lernprozesse, die Energiebildung, wird die Energiewende nicht gelingen. Doch wie gelingt Transformation aus Sicht der Bildungsforschung? Prof. Dr. Peer Pasternack, Leiter des Instituts für Hochschulforschung der Martin-Luther-Universität in Wittenberg, betont die Bedeutung der “Anreize”. “Anreize setzen” sei die Voraussetzung für Bildungserfolge und Kompetenzzuwachs. Doch welche Anreize bestehen zur Kooperation in einer Energieregion?

  1. Fehlende oder überschüssige Ressourcen ausgleichen, also Kooperationen durch physikalisch-technischen Lastausgleich.
  2. Vernetzungen sichern und stärken, also Netzwerke nicht nur als Netz aus Anschlüssen, sondern auch als Netz der Prosumenten mit jeweils eigenverantwortlichem Handeln und eigenen Werten verstehen.
  3. Ökonomische Anreize: welche Wertschöpfungsvorteile (das sind nicht allein Kostenvorteile) bietet ein regionales Energiesystem?

Um das Handlungsfeld Bildung und Vermittlung des Reallabors Energieavantgarde Anhalt zu stärken, streben wir die enge Kooperation mit allen Bildungsträgern, Bildungsforschern und Bildungsnutzern von der Schule über die berufsbegleitende Bildung bis zu Hochschulen und Forschungseinrichtungen an. Erste Gespräche mit der Hochschule Anhalt, dem Institut für Hochschulforschung, dem Wittenberg Zentrum für Globale Ethik und einigen Schulen in der Region haben bereits stattgefunden. Wir freuen uns über viele weitere Vorschläge und Kooperationspartner mit “lebenslanger Lern-Energie”.

Thies Schröder

TAG 2: Prozesse sichtbar machen

Gibt es einen Unterschied zwischen “dezentral” und “regional”? Oder zwischen “dezentral” und “autark”? Ist ein regionales Energiesystem dasselbe wie ein einzelner Bilanzkreis? Kann es einen regionalen Bilanzkreis geben? Und können sich die Mitglieder des Vereins, dieses “Interessenverbandes unterschiedlicher Interessen”, auf einige wenige Grundlagen zur Zukunft der Energieumwandlung, zum “Gemeinschaftswerk Energiewende” einigen? Dekarbonisiert? Subventionsfrei? oder subventionsreduziert? Vernetzt? Dezentral? Bis wann?

Wenn die Energieavantgarde Anhalt debattiert, ist die Vielfalt der Positionen und Argumente sicher. Zugleich wurde auf der 2. Mitgliederversammlung des Vereins Energieavantgarde Anhalt die “Bereitschaft zum Zuhören” gelobt.

Tatsächlich ist es durchaus komplex, wenn die verschiedenen Mitglieder ihre Ideen von den Energiesystemen der Zukunft erläutern. Aber: es wird nachgefragt. Und das ist wohl schon eine wesentliche Grundlage: Entscheidungen über weitere Schritte in ein Energiesystem der Zukunft, zumal ein regional ausgestaltetes, sollten auf der Basis umfangreichen Wissens und vor allem umfassenden Verstehens erfolgen. Daher wird die Energieavantgarde neben projektbezogenen Arbeitsgruppen auch die Arbeit in Themengruppen vertiefen – und mindestens einmal jährlich in einer großen Werkstatt (wie schon  in 2014 auf Gut Siggen und im Sommer 2015 in Lubast) die unterschiedlichen Fäden und Pfade wieder verknüpfen, in kritischem Diskurs aller Mitglieder und Interessierten.

Die Versammlung der Mitglieder der Energieavantgarde Anhalt hat am 6.10.15 erneut bestätigt: die drei Handlungsfelder im Reallabor, nämlich die Entwicklung eines regionalen Energiesystems, die Integration und Beförderung von Innovationen sowie Bildung und die Vermittlung dieses Themas, die Förderung von Energiekompetenz einzelner BürgerInnen UnternehmerInnen PolitikerInnen und vieler weiterer, sind die Säulen des Gemeinschaftswerks der Energiewende im Reallabor Anhalt, der regionalen Organisation der dezentral(er) strukturierten Energiewelt von morgen.

Thies Schröder